Die Göttin Aphrodite (römische Mythologie: Venus / „die Schaumgeborene") ist die Göttin der Liebe und der Begierde. Sie soll dem Schaum entsprungen sein, der die Genitalien von Uranos umhüllte, nachdem diese von Kronos abgetrennt und ins Meer geworfen worden waren. Nach ihrer Geburt reiste Aphrodite auf einer großen Meeresmuschel zur kleinen Insel Kythera vor der Küste der Peloponnes. Von dort aus zog sie nach Paphos auf Zypern weiter, was ein bedeutender Mittelpunkt ihres Kultes wurde. Auf diese Weise erlangte Aphrodite ihre Beinamen Kytheira und Kypris. Laut anderen Quellen soll Aphrodite die Tochter von Zeus und der Titanin Dione (Göttin der Eichen) sein. Auf den Eichen der Dione nisteten liebestolle Tauben. Da Aphrodite ständig von Tauben und lüsternen Sperlingen begleitet wurde, könnte an dieser Version etwas dran sein. Die Sage um ihre Geburt im Meer, kann auf den mediterranen Glauben zurückgeführt werden, dass Meeresfrüchte eine aphrodisische Wirkung besitzen.
Die Ehe von Aphrodite mit Hephaistos wurde von Zeus und Hera eingefädelt. Trotz dieser Vermählung legte Aphrodite ihren Zaubergürtel, der Männer und Götter dazu brachte, sich in sie zu verlieben, nicht ab, wobei sie eigentlich eh keine künstlichen Mittel zur Verschönerung benötigt hätte. Aphrodite bekam drei Kinder: Phöbus, Deimos und Harmonia. Angeblich sollen diese von Hephaistos gezeugt worden sein, in Wirklichkeit waren die Kinder allerdings Zeugnis ihrer Liebschaft mit dem Kriegsgott Ares . Als Hephaistos von der Affäre seiner Frau erfuhr, fing er das Paar in seinem eigenen Bett mit einem unsichtbaren, unzerreißbaren Netz. Er rief alle Götter als Zeugen für den Ehebruch von Aphrodite herbei und verlangte die Scheidung, nebst Rückgabe der Geschenke, die er Zeus im Gegenzug zur Hand seiner Tochter gegeben hatte. Die Göttinnen kamen Hephaistos Aufforderung schamhaft nicht nach. Poseidon , Apollon und Hermes machten sich über das Paar lustig und erfreuten sich gleichzeitig lüstern am Anblick der nackten Aphrodite. Nachdem die Göttin ihre Freiheit zurückerlangt hatte, stellte sie ihre Jungfräulichkeit durch ein Bad im Meer bei Paphos wieder her.
Doch Aphrodite blieb nicht lange jungfräulich. Sie schenkte Hermes den Zwitter Hermaphroditos und gebar Poseidon zwei Söhne. Auch mit Dionysos zeugte sie einen Knaben - Priapos, den die neidische Hera mit einem übergroßen Phallus versah.
Aphrodite beschränkte sich nicht allein auf die Turbulenzen in ihrem eigenen Liebesleben, sondern stiftete auch gerne Unfrieden im Liebesleben anderer. So sorgte sie dafür, dass sich Smyrna, die erste Tochter von Kinyras dem ersten König von Zypern, in ihren eigenen Vater verliebte und ihm listig dazu brachte, mit ihr zu schlafen. Die Mutter des Mädchens hatte Aphrodite nämlich verärgert, weil sie behauptete, dass ihre Tochter schöner als die Göttin sei. Aus der Vereinigung von Smyrna mit ihrem Vater ging der bildschöne Adonis hervor, der auf die Welt kam, als Aphrodite Smyrna zum Schutz vor der Wut ihres Vaters in einen Myrrhenbaum verwandelte. Mit Adonis zeugte Aphrodite später zwei Kinder. Er selber wurde allerdings von einem wilden Eber umgebracht.
Außerdem gebar Aphrodite dem Argonauten Butes den Eryx, der später König von Sizilien wurde. Sie war ebenfalls Mutter des trojanischen Helden Äneas, den sie zusammen mit dem sterblichen Anchises gezeugt hatte. Äneas segelte nach der Zerstörung von Troja nach Italien, wo er eine Dynastie gründete, die später zu Romulus und Remus und zur Gründung der Stadt Rom führte.