Wichteln meine Schwestern?

Eine ironische Geschichte über das Fallschirmspringen ^^
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Leise vor mich hin fluchend zappelte ich, um mich zu befreien, erreichte aber nur, dass sich ein Zweig in meinen Haaren verfing und unangenehm zog. Nach einigen erfolglosen Versuchen hatte ich es endlich geschafft, die letzte Strähne zu lösen, und betrachtete missmutig die Haarbüschel, die noch an ihm hingen.

Na toll. So hatte ich mir das Fallschirmspringen nicht vorgestellt. Der Anfang war klasse gewesen: Erst der freie Fall und dann mit dem Fallschirm durch die Luft segeln. Dieser schöne Teil hatte jedoch abrupt geendet, als eine Windböe mich vom Landeplatz abgetrieben hatte. Also anstatt gemütlich in der Kantine einen Kaffee zu trinken, baumelte ich hier in diesem Baum herum. Wunderbar. Als wäre das nicht schon frustrierend genug, lag der Landeplatz außer Hörweite und der Akku meines Handys war – natürlich – leer. Schön, und jetzt? Ich verspürte jedenfalls nicht das Bedürfnis, hier noch länger rumzuhängen.

Nach mehreren Stunden (zumindest kam es mir so vor), die ich damit verbracht hatte, halbherzig an meinem Fallschirm herumzuzupfen um vielleicht doch noch frei zu kommen, ertönten Stimmen unter mir. Vielleicht Rettungskräfte? Sie schienen etwas miteinander zu beschprechen und obwohl es mir unangenehm war, in einer solch misslichen Lage gesehen zu werden, rief ich einmal laut, um auf mich aufmerksam zu machen. Die Stimmen verstummten und die dazugehörigen Personen schienen zu lauschen. Mein Gott, war denn das so schwer nach oben zu schauen? Ich meine, ich war nun wirklich nicht zu übersehen wie ich da in einem Haufen Blättern festsaß, ganz davon abgesehen, dass mein Fallschirm knallrot war. Das sollten geschulte Feuerwehrleute oder generell Leute vom Notdienst schon mitkriegen.

Nachdem ich eine zugegeben recht ungehaltene Bemerkung gerufen hatte, schienen die Leute mich endlich entdeckt zu haben. Es war ein Pärchen, dass Händchen haltend durch die Gegend spazierte. So viel zum Thema Rettungskräfte.
„Oh Gott, Sie Arme, Sie hängen ja fest!“
Gut beobachtet, Freundchen. Deinem Adlerauge entgeht aber auch nichts.

Mit allergrößter Mühe schaffte ich es die beiden relativ höflich zu bitten, jemanden anzurufen der mich aus diesem verdammten Baum rausholen würde. Kurz nachdem sie dieser Aufforderung Folge geleistet hatten, ertönte auch eine Sirene und ein riesiges rotes Auto bahnte sich seinen Weg durch die Bäume. Nachdem auch die Feuerwehrleute lautstark festgestellt hatten, dass ich in einem Baum hing, machten sie sich endlich daran, mich herauszuholen.

Was die Intelligenz betrifft, sind die vielleicht nicht ganz auf der Höhe, aber ich muss zugeben, dass der, der mich befreite, wirklich eine Engelsgeduld hatte. Dass ich bei der Prozedur noch mehr Haare lassen musste und dafür Schrammen bekam, tat meiner ohnehin schon schlechten Laune nicht wirklich gut und ebenso habe ich mich auch verhalten. Doch der ließ das alles über sich ergehen, holte mich vom Baum herunter und schickte sich an, mit seinen Leuten wieder wegzufahren. Nach lautstarkem Protest meinerseits nahmen sie mich aber doch mit und setzten mich an der Kantine des Landeplatzes ab, wo mich anscheinend keiner vermisst hatte. Nur eine riesige Tasse meines nun wirklich verdienten Kaffees hielt mich davon ab, laut herumzuschreien, wie unaufmerksam das Personal doch sei und dass es gefälligst besser aufpassen soll, ob wirklich alle da sind.

Nach diesen anstrengenden Stunden stiefelte ich immer noch schlecht gelaunt zur Bushaltestelle, um nach Hause zu fahren und sah auf meine Armbanduhr, um zu sehen, wann der nächste Bus kam. Laut ihr waren nur 40 Minuten seit meinem Absprung vergangen. Muss wohl kaputt sein das Ding.